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Ungleiche Zwillinge mit gleichem Symptom: Schmerzhafte nächtliche Erektionen

Foto: HENADZI KlLENT via Shutterstock.com

Zwei verschiedene Erkrankungen mit ein und demselben Symptom stellen Mediziner häufig vor große Herausforderungen bei der richtigen Diagnose. Das wichtigste ist also, die Ursache für das Symptom richtig einzuordnen. Der intermittierende (stotternde) Priapismus und schlafbezogene schmerzhafte Erektionen sind zwei seltene Krankheiten mit dem gleichen Symptom, denen komplett unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen und die auf unterschiedlichen Wegen behandelt werden müssen.

Der Name „Priapismus“ kommt vom griechischen Gott der Fruchtbarkeit Priapos. Vom Priapismus wird bei mindestens 2 Stunden andauernden Dauererektionen gesprochen. Dieser kann häufig in der Nacht auftreten und ist den allermeisten Fällen schmerzhaft. Besonders häufig tritt der intermittierende „low-flow“ Priapismus bei Männern auf, die an einer Schielzellenanämie leiden. Das ist eine Erbkrankheit, die zur sichelförmigen Fehlbildung der roten Blutzellen führt.

Schlafbezogene schmerzhafte Erektionen (SRPE – Sleep Related Painful Erection) sind noch deutlich weniger erforscht, weswegen die Gründe noch nicht einwandfrei geklärt sind. Die Erektionen treten vor allem in der Tiefschlafphase (REM) auf. Dass in dieser Phase des Schlafes Erektionen bei Männern auftreten, ist normal und gesund.

Die richtige Diagnose ist unabdinglich für eine erfolgreiche Behandlung

SRPE lässt sich schwer diagnostizieren und mit dem Priapismus steht es ähnlich. Der letztere kann mehrere bekannte Gründe haben, einer davon ist die bereits erwähnte Schielzellenanämie, welche in den meisten Fällen, in denen die Gründe für den Priapismus eindeutig sind, diesem zugrunde liegt. Allerdings sind in 60 % der Fälle die Gründe für den Priapismus uneindeutig.

SRPE kann nur diagnostiziert werden, indem der Patient mit NPT-R Messgeräten schläft. Nichtsdestotrotz bleiben die Hintergründe für die Erkrankung weiterhin unerforscht. Bisher finden sich in der Literatur nur Fallbeschreibungen. Es wird allerdings angenommen, dass die Krankheit auf psychologische Faktoren wie Stress zurückzuführen ist.

Wenn die beiden Diagnosen allerdings verwechselt werden, ist es geradezu unmöglich die Krankheiten richtig zu behandeln. Während SRPE bisher vor allem auf psychische Faktoren zurückgeführt wird, kann dem stotternden Priapismus eine schwere genetische Krankheit zugrunde liegen.

Das gleiche Symptom – Die gleiche Reaktion?

Beide Krankheiten drücken sich erst einmal durch das gleiche Symptom aus. Das heißt für betroffene ist sollte die erste Reaktion auch die gleiche sein. Wenn die Erektion mehrere Stunden anhält, sollte unbedingt ein Krankenhaus oder eine urologische Fachkraft aufgesucht werden. Dort kann mithilfe einer Injektion die Erektion beendet werden und hoffentlich auch eine erste Schnelldiagnose über die Ursachen des Problems getroffen werden.

Über diese erste Reaktion hinaus verändern sich die Behandlungsweisen der beiden Problematiken allerdings. Denn der Priapismus kann, außer schmerzhafte (meist nächtliche) Erektionen hervorzurufen, noch mehr. Er kann außerdem zu einer erektilen Dysfunktion führen.

Allerdings liegt hier auch ein Behandlungsansatz. Die erektile Dysfunktion wird mit PDE-5-Hemmer behandelt. Diese sind der Wirkstoff, der in bekannten Medikamenten so wie Viagra enthalten ist. In einigen Fällen wurde mithilfe von Tadalafil der Priapismus und die schmerzhaften Erektionen dauerhaft beseitigt.

Unbedingt nach einer genauen Diagnose fragen

Ein Priapismus kann, da ihm möglicherweise andere seltene Krankheiten zugrunde liegen, schwere Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Wenn Männer also dauerhafte, nicht durch sexuelle Stimulation hervorgerufene, oder schmerzhafte Erektionen haben, sollten diese unbedingt einen Arzt aufsuchen. Zuerst, um die Erektion beenden zu lassen, danach unbedingt auch, um die Gründe für diese feststellen zu lassen.

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