Narkolepsie ist eine chronische neurologische Erkrankung, die unter anderem zu einer Störung der Schlaf-Wach-Regulation führt. Auffälligstes Merkmal ist die zu jeder Tageszeit bestehende Tagesschläfrigkeit mit zum Teil Einschlafattacken. Narkolepsie ist eine immunvermittelte Erkrankung und betrifft circa eine von 2.500 Personen in Deutschland. Im Interview zeigt Dr. Ulf Kallweit weitere Folgen einer Narkolepsie auf.
Narkolepsie beginnt häufig im Jugendalter beziehungsweise jungen Erwachsenenalter. Welche Probleme bestehen bezüglich Berufswunsch, Traumjob und Karriere? Welche Empfehlungen gibt es, auch für die Wiedereingliederung in das Arbeitsleben?
Zunächst ist wichtig, dass eine rasche Diagnosestellung nach Auftreten der ersten Symptome stattfindet. Aktuell wird die Diagnose im Mittel erst nach mehr als fünf Jahren gestellt. Durch die Erkrankung kommt es in der Regel zu deutlichen Leistungseinschränkungen in Schule, Ausbildung, Studium oder Arbeit. Ohne Diagnose und entsprechende Behandlung geht wichtige Zeit auch bezüglich der beruflichen Qualifikation verloren.
Die kognitiven Fähigkeiten sind durch die Erkrankung Narkolepsie nicht eingeschränkt und Betroffene entsprechend grundsätzlich in der Lage, einem Beruf, auch ihrem Wunschberuf, nachzugehen.
Oftmals sind allerdings Anpassungen, zum Beispiel mit flexiblen Arbeitszeiten beziehungsweise der Möglichkeit von Schlafzeiten tagsüber, nötig. In der Regel sind Berufe, die auch wechselnd körperliche Aktivitäten beinhalten, günstig. Ausschließliche Arbeit am PC ist oftmals schwierig. Einige wenige Berufe sind prinzipiell ausgeschlossen, wie beispielsweise Berufskraftfahrer.
Die Erkrankung zieht einige soziale Folgen nach sich. Gibt es unterstützende Angebote, auf die die Betroffenen zurückgreifen können? Wie sehen die ersten Rehabilitationsmaßnahmen für Patienten aus?
Narkolepsie ist eine Erkrankung, die als Schwerbehinderung anerkannt ist. Entsprechend stehen Angebote bei den öffentlichen Stellen zur Inklusion oder Sozialberatung zur Verfügung. Für Schule oder Studium kann durch den Arzt ein sogenannter Nachteilsausgleich bescheinigt werden, damit zum Beispiel bei längeren Klausuren zusätzliche Zeiten für Schlafpausen bewilligt werden.
Wir haben ein spezifisches Rehabilitationsprogramm etabliert, das auch berufliche Aspekte und soziale Beratung berücksichtigt. Insgesamt müssen neben einer Optimierung der Behandlung auch die soziale Integration, Teilhabe und Lebensqualität weiter verbessert werden.