Eine seltene Erkrankung, die die Lunge betrifft, ist die idiopathische Lungenfibrose (IPF). Im Interview erläutert Prof. Andreas Günther die Auswirkungen der Erkrankung auf die Betroffenen und ihre Angehörigen.
Prof. Andreas Günther
Leiter des Zentrums für Interstitielle und Seltene Lungenerkrankungen des Universitätsklinikums Gießen und Marburg
Chefarzt der Pneumologischen Klinik der Agaplesion Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen
Was bedeutet eine idiopathische Lungenfibrose für die Patienten?
Die IPF führt zu einer Vernarbung der Lunge. Dadurch wird die Atmung eingeschränkt. Die Patienten verspüren eine Atemnot und geringere Belastbarkeit. Dazu kann ein quälender Husten kommen. Die Erkrankung betrifft schätzungsweise 15.000 Patienten in Deutschland.
Wie erfolgt die Diagnosestellung und die Therapie?
Ein Schlüsselbefund ist das Knisterrasseln beim Abhören der Lunge. In diesem Fall sollte unbedingt eine fibrosierende Lungenerkrankung wie die IPF in Betracht gezogen und der Patient an einen Lungenfacharzt überwiesen werden. Zur Diagnose einer IPF müssen zahlreiche bekannte Auslöser ausgeschlossen werden. Es folgen eine hochauflösende Computertomografie und ggf. auch eine Spiegelung der Atemwege.
Die IPF ist nicht heilbar. Da das vernarbte Lungengewebe nicht aufgelöst werden kann, ist ein frühzeitiger Einsatz antifibrotischer Medikamente, die die weitere Vernarbung verhindern können und das Überleben verbessern, angezeigt.
Was können Patienten tun, um die Therapie zu unterstützen?
Am wichtigsten ist es, Faktoren zu vermeiden, welche die Erkrankung beschleunigen. Dazu zählen Rauchen, Belastungen durch Umweltverschmutzung und Atemwegsinfekte. Einem zu niedrigen Gewicht sollte der Patient durch entsprechende Ernährung entgegenwirken. Zudem ist körperliche Aktivität gut, aber nicht bis an die Grenze der Belastbarkeit.Auch die Unterstützung der Angehörigen spielt eine wichtige Rolle.
Was raten Sie Betroffenen?
Sie sollten versuchen, trotz allem eine lebensbejahende Einstellung zu finden. Es gibt Patienten, die sich mit glasklarem Verstand und unerschütterlicher Haltung über die körperlichen Einschränkungen der IPF hinwegsetzen. Ich kenne einen Patienten, der trotz fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung die Wagner-Festspiele in Bayreuth besucht hat.
IPF CARE: Hilfestellung für Patienten
Das Therapiebegleitprogramm IPF CARE bietet Aufklärung und Unterstützung für IPF-Patienten. Krankenschwestern geben Rat bei Fragen zur Erkrankung und Therapie sowie zu sozialrechtlichen Themen. Mehr unter: www.fightipf.de.