Als größtes Organ des menschlichen Körpers ist die Haut zahlreichen Einflüssen und Strapazen ausgesetzt. Erkrankungen der Haut kommen daher vergleichsweise häufig vor. Wenngleich es sich in aller Regel um eher harmlose Irritationen handelt, empfinden die meisten Menschen derartige Veränderungen der Haut als besonders unangenehm, was in erster Linie auf die optische Komponente zurückzuführen ist.
Besonders großflächige Hautirritationen können unter Umständen als derartige Einschnitte in den Alltag wahrgenommen werden, dass sogar soziale Isolation die Folge sein kann. Besonders häufige Hauterkrankungen sind den meisten Menschen jedoch durchaus geläufig, weshalb diese in vielen Fällen schnell erkannt und leicht behandelt werden können. Es gibt allerdings auch Hautkrankheiten, die vergleichsweise selten vorkommen und von denen viele Menschen deshalb noch nie etwas gehört haben.
Das Bazex-Syndrom
Im Gegensatz zur sogenannten Psoriasis, die gemein als Schuppenflechte bezeichnet wird, ist das Bazex-Syndrom sehr viel seltener und daher auch erheblich schwieriger zu diagnostizieren. Bisher sind lediglich etwa 145 medizinisch belegbare Fälle bekannt geworden. Diese jedoch haben bereits einigen Aufschluss über die Charakteristika der seltenen Hautkrankheit geben können. So liegt das durchschnittliche Alter der Erkrankten bei 61 Jahren. Männer sind in diesem Kontext deutlich überrepräsentiert, was die Tatsache beweist, dass sich unter diesen 145 Fällen lediglich 12 Frauen befanden.
Als einheitliche Symptome wurden symmetrische und schuppende Exantheme an Fingern, Händen, Füßen, Ohren, Nägeln und Nase beschrieben. Häufig sind offenbar zunächst einmal die Ohrmuscheln befallen worden, bevor sich die Krankheit unter Umständen auch auf Wangen und sogar Ellenbogen ausbreiten konnte. Üblicherweise werden im Zuge der Diagnostik auch die oberen Atemwege sowie der Verdauungstrakt untersucht.
Als Differentialdiagnosen kommen beispielsweise die bereits oben genannte Psoriasis oder eine allergische Kontaktdermatitis sowie eine Photosensitivität. Im Zuge der Behandlung hat sich eine UVA-Phototherapie als überaus hilfreich erwiesen, die zu einer Rückbildung der Hautveränderungen führt, wenngleich die Merkmale an den Nägeln bestehen bleiben können.
Polymorphe Lichtdermatose (Lichtkrankheit)
Eine ebenfalls vergleichsweise seltene Hautkrankheit ist die sogenannte polymorphe Lichtdermatose, die in der öffentlichen Wahrnehmung eher als Lichtkrankheit bekannt ist. Bei dieser Krankheit handelt es sich im Grunde um eine Abwehrreaktion des Körpers gegen Sonnenlicht im Allgemeinen. Daher ist in diesem Kontext auch die Bezeichnung “Sonnenallergie” geläufig. Oftmals wird die Bezeichnung “Lichtkrankheit” auch synonym zur Photo-Allergie und/oder UV-Allergie verwendet, was allerdings nicht ganz richtig ist.
Zwar gibt es zwischen den genannten Krankheiten durchaus Parallelen; nichtsdestotrotz handelt es sich dabei nicht um die gleichen Erkrankungen. Von allen genannten Krankheiten schränkt die Lichtkrankheit die Lebensqualität der Betroffenen deutlich am stärksten ein. Eine verschärfte Abwandlung der polymorphen Lichtdermatose ist die sogenannte Lichturtikaria, bei der sich sogar eine unangenehme Nesselsucht entwickeln kann. Im Gegensatz zum eingangs erwähnten Bazex-Syndrom sind von der Lichtkrankheit überwiegend Frauen betroffen. Erschwerend zu den Symptomen kommt hinzu, dass dem Körper durch die zwangsläufige Meidung von Sonnenlicht wertvolles Vitamin D vorenthalten wird.
Eosinophile Cellulitis (Wells-Syndrom)
Bei der eosinophilen Cellulitis, die gemeinhin auch als “Wells-Syndrom” bezeichnet wird, handelt es sich ebenfalls um eine überaus seltene Hautkrankheit, von der die meisten Menschen noch nie etwas gehört haben. Typischerweise treten im Zuge dieser Erkrankung entzündliche Erytheme an den Gliedmaßen auf. Mit lediglich 200 belegten Fällen handelt es sich hierbei ebenfalls um eine sehr seltene Hautkrankheit. Eine signifikante geschlechterspezifische Tendenz ist beim sogenannten Wells-Syndrom nicht zu erkennen.
Was Therapien anbetrifft, so hat sich die kurzzeitige Verabreichung von Glukokortikosteroiden als besonders effektiv erwiesen. Bei chronisch rezidivierenden Verläufen hat die Gabe von maximal 5 mg Prednisolonäquivalent an jedem zweiten Tag zu signifikanten Behandlungserfolgen geführt. Unter bestimmten Voraussetzungen kommen auch Antihistaminika in Frage.
Kontaktallergie
Wenn von Allergien die Rede ist, denken viele Menschen unmittelbar an Heuschnupfen und ähnlich bekannte Erkrankungen. Eine besondere und überaus seltene Allergie findet in der öffentlichen Wahrnehmung jedoch kaum Beachtung. Typisch für diese Hautkrankheit ist eine sich rötende, juckende und von kleinen Bläschen überzogene Haut. Prinzipiell kann eine sogenannte Kontaktallergie nicht geheilt werden. Daher gilt das Meiden des Auslösers als wichtigste Zielsetzung. Das gestaltet sich zugegebenermaßen jedoch oftmals als echte Mammutaufgabe, denn dieser Auslöser muss zunächst einmal identifiziert werden.
Nicht selten sind beispielsweise Kosmetika für die streckenweise erheblichen Reaktionen der Haut verantwortlich. Auch Putzmittel, Substanzen zur Reinigung oder Haarfarben stehen ganz oben auf der Liste der üblichen Verdächtigen. Zu den Ursachen, die zur Kontaktallergie führen, gibt es bisher keine gesicherten Erkenntnisse. Dennoch sind mittlerweile einige Kriterien zu Tage getreten, die offenbar ursächlich mit dieser Erkrankung in Verbindung stehen. Genetische Parameter scheinen in diesem Zusammenhang beispielsweise eine nicht unwesentliche Rolle zu spielen. Hinsichtlich des Verlaufes lässt sich die Kontaktallergie im Wesentlichen in drei Phasen unterteilen.
• Phase 1 – Kontakt zum Auslöser. Häufig handelt es sich bei den Allergieauslösern um Farb- oder Duftstoffe. Der Kontakt allein löst jedoch noch nicht zwingend eine Allergie aus. Dazu muss beispielsweise auch die natürlich Hautbarriere geschädigt sein, was das Eindringen der Auslöser erheblich begünstigt. Ist das geschehen, muss der Körper auf diese Eindringlinge auch entsprechend reagieren. Während dieser Phase treten in aller Regel noch keine Symptome auf.
• Phase 2 – Die Sensibilisierung. An dieser Stelle des gesamten Prozesses kommt das Immunsystem ins Spiel. In dieser sieben- bis vierzehntägigen Phase entstehen in den Lymphknoten spezifische T-Lymphozyten, welche auf die Auslöser der Allergie abzielen. Auch während dieses Vorgangs sind häufig noch keine Reaktionen auf der Haut wahrnehmbar.
• Phase 3 – Die allergische Reaktion. Kommt es nun zu wiederholtem oder anhaltendem Kontakt mit dem Allergieauslöser, reagieren die T-Lymphozyten mit der Ausschüttung sogenannter Zytokine. Dabei handelt es sich um Botenstoffe, die ihrerseits Fresszellen anlocken. Diese sind es letztendlich, welche die Reaktionen auf der Haut auslösen. Rötungen, Bläschenbildung und starker Juckreiz auf dem Hautareal, welches mit dem Allergieauslöser in Kontakt war, sind die Folge. Infolge dieser 3 Phasen kann es künftig bereits bei minimalem Kontakt mit dem entsprechenden Auslöser zu erneuten, teils heftigen Reaktionen kommen.
Fazit
Als größtes aller Organe ist die Haut, insbesondere weil sie, wie keine anderes Organ, äußeren Einflüssen ausgesetzt ist, besonders anfällig für allerlei Erkrankungen und Reizungen. Dabei sind die meisten dieser Krankheiten der breiten Masse nach wie vor vollkommen unbekannt. Sogar in der Medizin gibt es über die eine oder andere Erkrankung bis zum heutigen Tage aufgrund der Seltenheit kaum gesicherte Informationen. Daher ist es umso wichtiger, dieses elementare Organ so gut es geht zu schützen.